Herbstzeit = Einkochzeit
Heute ist Herbstanfang - astronomisch, kalendarisch und ganz offiziell! Die bunte und üppige Zeit der Ernte ist in vollem Gange und damit man auch Winter noch von all der Üppigkeit zehren kann, wird eingekocht, haltbar gemacht und bevorratet, was die Natur uns so reichlich schenkt. Es ist eine arbeitsreiche Zeit, aber ich genieße sie und freue mich an jedem Glas Marmelade, Obst, Gemüse, Kompott oder Saft das meine Vorratskammer füllt und in dem ich den Sommer ein wenig einfangen konnte.
Doch wer in meinem Kämmerchen genau hinschaut, entdeckt zwischen Marmeladen, Gemüse und Obst noch etwas: da stecken doch tatsächlich Kuchen in manchen Gläsern! Jepp, auch Gebäck lässt sich einkochen und so für Wochen und sogar Monate haltbar machen. Wozu? Ganz einfach: wenn der kleine Hunger kommt, aber Zeit und Lust zum Backen fehlen. Oder als kleines Mitbringsel. Oder zum Mitnehmen für unterwegs. Oder einfach weil es etwas ganz Besonderes ist, einen kleinen Kuchen aus dem Glas zu löffeln.
Bevor ich Euch mein Universal-Rezept verrate, kommen wir zu hilfreichen Tipps und zur Einkochtechnik für Gebäck.
"Vorrat ist der beste Rat." (Deutsches Sprichwort)
Welche Gläser eignen sich am besten?
Zu Allererst: Die Gläser müssen hitzebeständig sein.
Sie müssen von unten nach oben gerade sein, oder nach oben hin breiter werden. Gläser mit "Bauch", also mit einer Wölbung eignen sich nicht, wenn Ihr Eure Kuchen später stürzen wollt.
Am besten nimmt man Weckgläser mit Glasdeckel, Klammern und Einmachgummis oder Twist-Off-Gläser.
Welchen Kuchenteig nehme ich?
Eigentlich lassen sich alle Kuchenteige verwenden. Die besten Ergebnisse liefern Rührkuchen oder Muffinteige. Superlecker sind aber auch Käsekuchen ohne Boden oder sogar süße Hefeteige, wie z.B. Hefezopf oder Zimtschnecken.
Gute Vorbereitung ist das A und O!
Ganz wichtig! Die Gläser und Deckel müssen absolut sauber sein!
Die Einkochringe müssen vollkommen in Ordnung sein, das heißt: sauber und elastisch. Poröse Gummiringe bitte entsorgen! Zum Reinigen legt Ihr die Gummiringe ein paar Minuten in Essigwasser.
Die Gläser bis knapp unter den Rand gut einfetten und ausmehlen, damit das Gebäck auch problemlos aus dem Glas gestürzt werden kann. Überschüssiges Mehl bitte entfernen.
Achtet beim Einfüllen des Teiges darauf, dass der Glasrand sauber bleibt und füllt nur bis zur Glasmitte füllen, Hefeteige nur zu einem Viertel, da sie vor dem Backen noch einmal gehen sollen.
Tipps zum Backen:
Den Backofen immer gut vorheizen.
Immer ohne Deckel bei mittlerer Einschubhöhe backen!
In Gläsern mit circa 250 ml Volumen benötigt das Gebäck ca. 25 - 30 Minuten Backzeit. Macht auf jeden Fall eine Stäbchenprobe! Das Gebäck muss richtig durchgebacken sein.
Nach der Backzeit die Gläser etwas abkühlen lassen und dann die Glasränder sehr gut mit einem Tuch abwischen. Backreste und Fett müssen vollständig entfernt werden, sonst kann sich unter Umständen kein Vakuum beim Einkochen bilden. Und das ist wichtig für die Haltbarkeit
Gläser offen abkühlen lassen, damit sich kein Kondenswasser bildet. Sonst würde die Gefahr bestehen, dass Euer Gebäck schimmelt.
Das Einkochen
Einkochen im Backofen
Bitte nur mit Weckgläsern! Twist-Off-Deckel verkraften die Backofentemperaturen nicht immer.
Den Backofen auf 130 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Ein tiefes Backblech oder eine Auflaufform verwenden.
Die gut verschlossenen Gläser in die Form stellen und die Form etwa 4 cm hoch mit Wasser füllen.
Das Blech in den vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene schieben und für 30 Minuten einkochen und anschließend noch 30 Minuten im ausgeschalteten Ofen stehen lassen.
Dann die Gläser aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
Das Kontrollglas: Füllt ein Einmachglas mit Wasser und verschließt es. Stellt es ebenfalls zu den Gebäckgläsern auf das Blech in den Ofen. Erst wenn das Wasser im Kontrollglas köchelt, startet Eure Einkochzeit! Nicht schon mit dem Einschieben in den Ofen,
Einkochen auf dem Herd (sicherere Methode)
Nehmt einen großen Topf.
Auf den Topfboden ein Geschirrtuch legen.
Gläser in den Topf stellen und circa 4 cm hoch mit Wasser auffüllen.
Einmal kurz aufkochen, dann die Temperatur etwas reduzieren und 30 Minuten in siedendem Wasser mit Deckel auf dem Topf einkochen.
Anschließend die Gläser weitere 30 Minuten im Topf bei ausgeschaltetem Herd lassen. Gläser aus dem Topf nehmen und vollständig abkühlen lassen.
GANZ WICHTIG! Einkochgut jeglicher Art wird niemals, unter gar keinen Umständen und egal was andere sagen, zum Abkühlen „auf den Kopf“ gestellt! Botulismusgefahr!
So, Ihr Lieben, ich denke nun seid Ihr gut gerüstet für Euer Kuchen-Einkoch-Abenteuer unbd damit wird es endlich Zeit für's Rezept - wie immer ganz nach dem Küstencookie-Motto: Nich' lang schnacken - einfach backen!
Feiner Rührkuchen im Glas
Für 6 Gläser mit Deckel à 250ml
Das braucht Ihr:
2 mittelgroße Eier
100 g Zucker
1 Prise Salz
1 Eßl Vanillezucker
100 ml Speiseöl
100 ml Milch
100 g Mehl
1,5 TL Backpulver
Optional:
2 Esslöffel Mehl durch Kakaopulver ersetzen, 2 mittelgroße Äpfel (klein gewürfelt), Nüsse (gehackt und etwas eingeweicht), Streusel, Gewürze (z.B. Zimt)…
So geht's:
Den Backofen auf 180C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Einmachgläser wie oben beschrieben vorbereiten.
Eier, Zucker, Vanillezucker und Salz schaumig schlagen. Milch und Öl unterrühren.
Mehl und Backpulver mischen und unterheben.
Den Teig bis zur Mitte in die Gläser füllen einfüllen.
Die Gläser auf ein Backblech stellen und ohne Deckel im vorgeheizten Backofen für 25-30min backen.
Aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen, bis die Gläser lauwarm sind.
Wenn der Kuchen höher als der Glasrand ist, einfach auf etwas unter dem Rand abschneiden.
Glasränder noch einmal gründlich sauber machen.
Deckel auf die Gläser setzen und gut verschließen.
Wie oben beschrieben einkochen.
Der Kuchen bleibt ohne Einkochen an einem kühlen und dunklen Ort etwa 2 Wochen frisch. Eingekocht hält sich Euer Gebäck mindestens 3 - 4 Monate.
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