Erster Mai ohne Radtouren, Grillen und geselliges Beisammensein ist nur schwer vorstellbar. Aber erster Mai ohne irgendetwas mit Waldmeister geht für mich gar nicht. Die berühmte Maibowle muss einfach zur Feier meines Lieblingsmonats sein. Und ein passendes Gebäck ist ebenfalls Pflichtprogramm. Selbstverständlich leuchtet beides in Maigrün und noch selbstverständlicher beinhaltet beides das von mir so geliebte Maikraut: den Waldmeister.
Dieses Jahr habe ich es gerade noch geschafft, mein Lieblingskraut zu ernten und zu verarbeiten, bevor er blüht. Ab der Blüte ist Waldmeister nur noch im Garten oder in der Vase sehr hübsch, aber zum Verzehr ungeeignet, da er mit Blühbeginn seinen für Aroma sorgenden, aber giftigen Stoff Cumin besonders stark entwickelt - und der bereitet uns starke Kopfschmerzen, wenn er in zu hohem Maß zugenommen wird.
In einem sehr schattigen Eckchen meines Gartens wächst auch noch ein wenig Waldmeister, der bis zur Bowle am ersten Mai nicht blüht. Der Tag ist also gerettet! Und zur Not wird die Maibowle mit selbstgemachtem Waldmeistersirup verfeinert, das Siruprezept findet Ihr ganz unten im Beitrag. 🥂
Für die Maibowle mit Sirup braucht Ihr:
750 ml Weißwein, gut gekühlt
750 ml Sekt, gut gekühlt
100 ml Waldmeistersirup
Saft einer Bio-Zitrone
Ein paar Stängel Zitronenmelisse oder leicht angewelkten Waldmeister
Mischt alles in einem geeigneten Bowlegefäß und denn: Prost Lieblingsmonat!
Noch ein Tipp: Wenn Ihr frischen, noch nicht blühenden (!) Waldmeister mit in die Bowle geben wollt, lasst ihn erst ein paar Stunden anwelken, damit er sein volles Aroma entfalten kann. Dann bindet Ihr den Waldmeister zu einem Sträußchen und hängt das kopfüber für 15 bis 20 Minuten in die Bowle. Bitte nicht drin lassen, da sonst zu viel Cumin in eure Bowle gelangt und dann kommen die Kopfschmerzen nicht (nur) vom Alkohol.🤕🍾
So, ich glaube nun seid Ihr bestens gerüstet für den ersten Mai ... oder? Ach nein! Da fehlt doch noch was! Das Mai-Gebäck. Ja, Ihr Lieben, wer beim Bowle mixen zuviel probiert (man muss ja wissen, ob es schmeckt) vergisst hin und wieder das ein oder andere. Und die Zeit läuft so davon, dass ich eigentlich gar nicht lange in der Küche stehen mag zum Backen. Außerdem scheint die Sonne am strahlend blauen Himmel und mein Palettensofa möchte, dass ich es mir mit einem Buch gemütlich mache, den Spatzen und Meisen beim Nestbau zusehe, die fleißigen Bienen beobachte und den blühenden Garten und das tolle Wetter genieße. Mache ich doch gerne. Aber erst das Mai-Törtchen. Und damit ich mir das backen spare, gibt's heute einen sogenannten "No-Bake-Cake", eine Kühlschrank-Torte ohne zu backen, mit leckerem Keksboden und einer erfrischenden Waldmeister-Creme.
So, Ihr Lieben, damit Ihr nun wirklich gut für den ersten Mai gerüstet seid, gibt's jetzt schnell das Rezept, ganz nach dem Küstencookie-Motto: Nich' lang schnacken - einfach backen!
Waldmeistertorte ohne Backen
(Für eine Backform von 20 cm Durchmesser)
Zutaten:
Für den Keksboden:
100 g Vollkornbutterkekse
80 g Butter
Für die Creme: 200 g Frischkäse
250 g Quark
200 g Schlagsahne
4 Eßl Waldmeisterzucker oder Vanillezucker
1 Päckchen Sofort-Gelatine (entspricht 6 Blatt Gelatine)
4 Eßl Waldmeistersirup (gekauft oder selbstgemacht)
Saft einer Zitrone
Für die Deko:
Waldmeisterblätter
Zitronenscheiben
essbare Blüten
Optional: grüne Schokoröllchen oder Pistazien
Zubereitung:
Die Butterkekse ganz fein zerkrümeln. Das geht am besten so: Entweder Ihr nehmt einen Mixer oder Ihr gebt die Kekse in einen Gefrierbeutel. Gut verschließen und mit einem Nudelholz oder Fleischklopfer darauf klopfen, bis die Kekse ganz fein zerbröselt sind. In eine Schüssel geben (oder in einem Mixer zerkleinern). Butter schmelzen und mit den Kekskrümeln gut mischen.
Eine Backform mit Frischhaltefolie auslegen, Keksmasse gleichmäßig darin verteilen, fest drücken und im Kühlschrank fest werden lassen, während Ihr die Creme zubereitet.
Quark mit Frischkäse in einer Schüssel kurz cremig rühren. In einer zweiten Schüssel die Sahne mit dem Waldmeister- oder Vanillezucker steifschlagen und unter die Quarkmasse heben. 3 - 4 Esslöffel von der Masse abnehmen und in einen Spritzbeutel/Gebäckspritze geben. Waldmeistersirup und Zitronensaft unterrühren. Den Keksboden aus dem Kühlschrank nehmen, Ring der Springform abnehmen und den Boden vorsichtig auf eine Tortenplatte stürzen. Ring wieder um den Boden spannen. Die Sofort-Gelatine unter Rühren in die Quarkmasse einstreuen und alles kurz zu einer geschmeidigen Creme rühren.
Die Quarkcreme auf den Keksboden geben und mit einem Spatel glatt streichen. Mit der Creme im Spritzbeutel/Gebäckspritze dekorieren und die Torte 3 - 4 Stunden kalt stellen. Vor dem Servieren mit Waldmeisterblättern, Blüten und Zitronenscheiben dekorieren, optional auch mit Schokoröllchen oder Pistazien.
Waldmeistersirup
Zutaten:
2 - 3 handvoll angewelkter Waldmeister
500 g Zucker
750 ml Wasser
1 Bio-Zitrone
Zubereitung:
Am Tag zuvor den Waldmeister pflücken und ohne Wasser (!) auf einen Teller legen. Der Waldmeister entwickelt sein Aroma erst, wenn er angewelkt ist.
Am Zubereitungstag Wasser mit Zucker in einem Topf aufkochen, bis die Flüssigkeit klar ist. Zitrone in Scheiben schneiden und mit dem Waldmeister in den heißen Sirup geben. Deckel auf den Topf legen und das ganze zwei bis drei Tage bei Zimmertemperatur zeihen lassen. Den Sirup durch ein feines Sieb in eine Schüssel abgießen, zurück in den Topf schütten und nochmals kurz aufkochen. Kochend heiß in hitzebeständige Einmach-Flaschen gießen und sofort verschließen.
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